Die Karte „Der Stern“ trägt im Rider-Waite-Tarot die Zahl XVII. Nach der 16 des Turmes, in der alle Sicherheiten zerbrechen, folgt hier eine Botschaft der Heilung: Hoffnung, Inspiration und Schutz. Die 17 gilt in der Zahlensymbolik und als Engelszahl als Hinweis auf geistige Führung, Erleuchtung und die Aufforderung, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Der Stern ist eine der Schutzkarten des Tarots – vergleichbar mit der Hohepriesterin (II) und dem Hierophanten (V).
Symbolsprache: Eine nackte Frau kniet an einem Gewässer. Sie gießt Wasser aus zwei Krügen – einer in den Fluss, einer auf die Erde. Über ihr strahlt ein großer Stern, umgeben von sieben kleineren. Im Hintergrund wächst ein Baum, auf dessen Ast ein Vogel sitzt. Die Szene ist friedlich, klar, von Ruhe und Schutz geprägt.
Sternenbach-Analyse – Der Stern Bedeutung im Tarot
Bildbeschau
Die Frau ist nackt – Symbol für Reinheit, Verletzlichkeit und zugleich Ehrlichkeit. Sie verbirgt nichts mehr, nachdem der Turm alle Fassaden gesprengt hat. Ein Fuß ruht im Wasser, der andere auf der Erde: Verbindung von Intuition und Realität. Der große Stern am Himmel überstrahlt die Szene – Hoffnung, Führung, spirituelle Orientierung. Die sieben kleineren Sterne deuten auf die Schöpfungstage oder die Chakren hin: Vollständigkeit und Harmonie. Der Vogel im Baum ist Symbol des Geistes, der wieder in der Natur Platz findet.
Kontextualisierung
Im Tarot de Marseille zeigt „L’Étoile“ bereits eine nackte Frau mit Krügen unter einem Sternenhimmel – ein klassisches Bild der Hoffnung. Waite und Pamela Colman Smith vertieften dieses Motiv, indem sie den einen großen Stern und die sieben kleineren betonten – Symbol des geistigen Erwachens. Im Thoth-Tarot Crowleys heißt die Karte ebenfalls „The Star“, dort verbunden mit der Göttin Nuit, die den Sternenhimmel selbst verkörpert. Im historischen Tarot bleibt der Stern stets eine der positivsten Karten – Schutz, Inspiration, Erneuerung.
Die Zahl 17
Die 17 ist mehr als eine fortlaufende Zahl: Als Engelszahl steht sie für Schutz und die Aufforderung, die Kontrolle über das eigene Leben zu übernehmen. Sie verbindet die 1 (Selbst, Wille) mit der 7 (Spiritualität, Prüfung) und schafft so die Zahl des spirituellen Erwachens. Nach der Fesselung durch den Teufel (15) und der Zerstörung im Turm (16) erscheint die 17 als Neubeginn: Klarheit, Erkenntnis, Erleuchtung.
Schlüsselbegriffe
- Hoffnung & Erneuerung: Nach dem Umbruch folgt Heilung und neue Klarheit.
- Schutz & Führung: Der Stern als Botschaft des Schutzengels, ähnlich wie Hohepriesterin und Hierophant.
- Erwachen & Verantwortung: Die 17 fordert dazu auf, spirituelle Erkenntnis praktisch ins Leben zu tragen.
Die Heldenreise
In der Heldenreise ist der Stern die erste Ruhe nach der Katastrophe. Der Held, erschüttert vom Turm, findet hier Orientierung: Hoffnung, innere Führung, spirituelles Erwachen. Es ist der Moment, in dem er erkennt, dass die Zerstörung notwendig war, um sein wahres Selbst freizulegen. Doch die Reise ist noch nicht zu Ende – vor ihm liegen die Nacht (Mond XVIII) und die Prüfung des Gerichts (XX). Der Stern ist die innere Leuchte, die ihn weiterführt.
Praxis-Transfer
- Reflexionsfrage: Wo in deinem Leben zeigt sich nach einer schweren Krise bereits das erste leise Gefühl von Hoffnung oder Klarheit?
- Alltagsaufgabe: Wähle einen Stern am Nachthimmel, verbinde dich bewusst mit ihm und nutze ihn als Symbol deiner inneren Führung in einer aktuellen Lebensfrage.
Zusammenfassung
Der Stern im Rider-Waite-Tarot ist die Karte der Hoffnung, Erneuerung und spirituellen Führung. Seine Zahl 17 verstärkt diesen Aspekt: Sie ist Engelszahl, Symbol für Erwachen und für die Aufforderung, das eigene Leben bewusst in die Hand zu nehmen.
Nach der Befreiung durch den Turm erscheint der Stern als Schutzkarte: Er zeigt, dass jeder Umbruch, so schmerzhaft er auch war, letztlich den Weg zu Klarheit und Erleuchtung öffnet.
