Kleine Arkana Tarot Karten

Fünf der Münzen – Mangel, Würde und Hilfe

fünf der münzen tarot bedeutung: zwei Gestalten im Schnee vor buntem Kirchenfenster – Mangel, Ausschluss, Hilfe suchen.
Fünf der Münzen (Kleine Arkana): Knappheit erkennen und Unterstützung annehmen.

Nach der Vier der Münzen – dem Bedürfnis nach Halt, Rahmen und Sicherheit – bringt die Fünf der Münzen die Störung in die Erdsphäre. Die Zahl 5 ist im Tarot die Zahl der Prüfung: Sie bricht die Stabilität der Vier auf, konfrontiert mit Verlust, Knappheit oder Ausschluss. Im Element Erde (Körper, Arbeit, Ressourcen) zeigt sich das als materielle Belastung, gesundheitliche Schwäche oder das Gefühl, draußen zu stehen. Diese Tarot Symbolanalyse liest die Karte zugleich als Erinnerung an Würde und als Hinweis auf Hilfe, die bereits nahe ist.

Sternenbach-Analyse

Bildbeschau

Zwei Menschen gehen durch Schnee an einem Kirchenfenster vorbei. Einer stützt sich auf Krücken, beide wirken dürftig gekleidet. Im bunt leuchtenden Fenster sind fünf Pentakel zu sehen.

  • Schnee & Nacht: Kälte und Erschöpfung – nicht nur materiell, auch seelisch. Die Welt wirkt abweisend, Kräfte sind am Limit.
  • Zwei Gestalten: Gemeinschaft in der Not. Mangel isoliert – und doch gehen sie zu zweit. Das Motiv erinnert: Würde zeigt sich auch darin, nicht allein zu tragen.
  • Krücken & Verbände: Körperliche oder strukturelle Einschränkungen. Nicht alles ist Mindset; manches ist schlicht Belastung.
  • Kirchenfenster (Licht, fünf Pentakel): Hilfe existiert – Beratung, Gemeinschaft, Schutz. Das Licht fällt nach außen, aber sie blicken nicht hinauf: In der Krise ist Wahrnehmung tunnelartig.
  • Fünf Pentakel im Glas: Die Zahl 5 markiert Bruch und Lernschwelle in der Materie: Was trägt wirklich, wenn Komfort wegfällt?

Das Bild erzählt kein moralisches Versagen, sondern eine Lage. Der Kern: Not ist real – und Hilfe ist real. Beides gleichzeitig zu sehen, ist die Übung.

Kontextualisierung

Im historischen Tarot des Marseille-Typs war die Fünf der Münzen eine Pip-Karte (fünf Denare in Ornamentik). Pamela Colman Smith übersetzte 1909 im Smith–Waite die abstrakte Zahl in eine Szene: Armut, Kälte, Nähe – und das Fenster der Gemeinschaft. In der Golden-Dawn-Tradition (der das Deck folgt) stehen Münzen = Erde: Körper, Arbeit, Besitz, Versorgung. Die 5 stört diese Ordnung: Engpass, Krankheit, Arbeitsplatzverlust, Kostenfalle. Im Thoth-Deck heißt die Karte sprechend „Worry“ (Sorge) – der mentale Druck als Begleitmusik des materiellen Mangels. So zeigt das historische Tarot, wie die Fünf als Prüfzahl im Erdthema soziale und körperliche Dimensionen berührt.

Schlüsselbegriffe

  • Mangel & Prüfung: Die Vier wird aufgebrochen – Sicherheit wankt.
  • Würde & Zusammenhalt: Not nimmt nichts von deinem Wert; gemeinsam gehen ist Stärke.
  • Hilfe & Zugang: Das Fenster leuchtet – Ansprechen ist Teil der Lösung.
  • Wert vs. Preis: Die Fünf fragt: Was ist nicht verhandelbar – und was kann einfacher werden?

Praxis-Transfer

Reflexionsfrage: Wo erlebst du im Moment Mangel – z. B. bei Geld, Gesundheit, Kraft oder Zugehörigkeit? Und wem oder welchem „Fenster“ (Person, Stelle, Ort) traust du eigentlich zu, dass dort ein Stück Hilfe für dich liegen könnte?

Alltagsaufgabe – Ein kleiner Schritt aus der Kälte (10–15 Min.):

  1. Schreibe zwei Spalten auf:
    – „Damit ringe ich gerade“
    – „Hier könnte Hilfe sein“
    Trage je 2–3 Stichworte ein.
  2. Wähle eine Stelle oder Person aus der zweiten Spalte. Notiere einen einfachen ersten Schritt (z. B. „kurze Mail schreiben“, „Hotline anrufen“, „Freundin um Rat fragen“).
  3. Setze nur diesen einen Schritt heute oder morgen um.

Wenn du magst, halte danach in einem Satz fest: „Das hat sich durch den Schritt verändert – außen oder innen.“ So wird die Fünf der Münzen zu einem leisen Einstieg in Würde und Unterstützung.

Zusammenfassung

Die Fünf der Münzen ist die Prüfzahl in der Erde: Sie zeigt Mangel, Kälte, Ausgrenzung – und gleichzeitig das Fenster, das leuchtet. In der Sternenbach-Analyse lautet die Essenz: Nimm beides wahr. Benenne die Not ohne Scham und mach den ersten Schritt zur Hilfe. Würde bleibt, auch wenn Mittel schwinden, Zusammenhalt ist Ressource, Ansprechen ist Handlung. So wird aus der Fünf kein Endpunkt, sondern die Lernschwelle zu einer tragfähigeren Sechs.

Autor

  • Johannes von Sternenbach hat die „Sternenbach-Analyse“ entwickelt, mit der klassische Rider-Waite-Symbolik und praktische Alltagsimpulse verschmelzen. Mit seinem feinen Blick für Details, seiner fundierten Expertise und seinem Sinn für historische Hintergründe führt er durch jede Karte, zeigt zentrale Motivpaare auf und gibt praxisnahe Anregungen für den Alltag mit. Seine Beiträge bieten wertvolle Einblicke, um Tarot nachhaltig im täglichen Leben zu verankern.